12.01.2016

Branchendialog Luft- und Raumfahrt - Partnerschaft für Zukunft "made in Germany"

Auf Einladung des Bundesministers für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel kamen heute die Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie zum Branchendialog zusammen. Teilgenommen haben neben Industrie, IG Metall und Betriebsräten auch Vertreter aus der Forschung und den Bundesländern mit den größten Luft- und Raumfahrtstandorten.

Die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt Brigitte Zypries, der BDLI-Präsident Bernhard Gerwert und Jürgen Kerner, Hauptkassierer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall unterzeichneten eine Gemeinsame Erklärung zur weiteren Stärkung der Branche. Ziel ist es, den Wachstumsmarkt Luft- und Raumfahrt weiter vom Standort Deutschland aus zu erschließen und damit Wertschöpfung und Beschäftigung zu sichern. Es geht um gezielte Investitionen in Digitalisierung und Industrie 4.0 sowie in Zukunftsmärkte, wie ökoeffizientes und elektrifiziertes Fliegen.

Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt: "Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eine Schlüsselbranche für Deutschland als Hochtechnologiestandort. Mit 3D-gedruckten Flugzeugteilen oder der datengestützten Wartung von Triebwerken ist Industrie 4.0 schon heute in der Luftfahrt zu Hause. Mit dem Branchendialog bauen wir auf einer guten Dialogkultur auf, die wir im Laufe des vergangenen Jahres etabliert haben. Darüber hinaus wollen wir weitere Synergien mit anderen Industrien schaffen. Mit der Raumfahrt verfügen wir über ein hervorragendes Instrument, um Herausforderungen wie Klimawandel oder globale Sicherheit anzugehen. Darauf zielt der Aktionsplan Raumfahrt ab, den wir heute verabredet haben."

BDLI-Präsident Bernhard Gerwert: "Dank wettbewerbsfähiger Produkte kommt unserer innovativen und starken Luftfahrtindustrie in Deutschland eine globale Schlüsselposition zu. Nie war Fliegen leichter, leiser und komfortabler als heute. Auf der Basis hoher industrieeigener Forschungs- und Entwicklungsleistungen und dank zielgerichteter Unterstützung des Luftfahrtforschungsprogramms haben wir in den vergangenen Jahrzehnten beachtliche Fortschritte erzielt. Lärm ging um 75 %, CO2-Emissionen pro Passagierkilometer um 70 % zurück. Das lärmarme 3-Liter-Flugzeug ist heute Realität". In Hinblick auf das prognostizierte jährliche Wachstum des Weltluftverkehrs von 5 % führt Gerwert weiter aus: "Wir erwarten in den kommenden zwei Jahrzehnten weltweit einen Bedarf von über 30.000 neuen Großflugzeugen. Die mit diesem Wachstum verbundenen Herausforderungen, gerade für Umwelt und Klima, greifen wir aktiv auf: Erklärtes Ziel unserer Industrie ist, Lärm und Emissionen weiter reduzieren. Die steigende Kommerzialisierung der Raumfahrt ist sowohl eine Herausforderung als auch Chance für unsere Industrie. Mit neuen kooperativen Ansätzen und gezielter Technologieförderung werden wir uns im globalen Wettbewerb behaupten können."

Jürgen Kerner, Hauptkassierer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, bekräftigte die gemeinsame Verpflichtung, Beschäftigung aufzubauen und zu sichern. Grundlage sei das bewährte Modell der Mitbestimmung und das Leitbild guter Arbeit: "Die nun vereinbarten Schritte müssen wir gemeinsam zügig umsetzen. Das gilt besonders für Projekte zu Industrie 4.0 in Bezug auf Aus- und Weiterbildung, Arbeitsorganisation und Personalentwicklung. Das gilt aber auch für die Finanzierung der Zulieferindustrie, um ihre Leistungsfähigkeit zu stärken. Und das gilt für die Forschung und Entwicklung neuer Technologien und Produkte, besonders zum Klima- und Umweltschutz. Gleichzeitig müssen wir den Wandel der Raumfahrt gestalten. Der Übergang von der Einzelfertigung zur industriellen Fertigung qualitativ hochwertiger Raumfahrtprodukte muss vorangetrieben werden."

Der Branchendialog baut auf den Ergebnissen des Runden Tisches Luftfahrtindustrie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) auf. Unter Leitung von Staatssekretärin Zypries, haben dort die Stakeholder der Branche in insgesamt vier Diskussionsrunden im Laufe des vergangenen Jahres Handlungsbedarfe für einen starken Luftfahrtstandort Deutschland identifiziert. Bei der Raumfahrt werden die kommenden Jahre maßgeblich darüber entscheiden, ob es gelingt, die neuen Chancen der Kommerzialisierung zu ergreifen und den rapiden Wandel der Raumfahrtlandschaft aktiv vom Standort Deutschland aus mitzugestalten. Das BMWi begleitet diesen Prozess industriepolitisch mit seinen Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans Raumfahrt.

Als wesentliche gemeinsame Aufgabe der gemeinsamen Erklärung sehen die Unterzeichner auch die Stärkung der deutschen Zulieferer im globalen Wettbewerb. Die entsprechenden Initiativen sollen in einer gemeinsamen Fachgruppe "Zulieferstrategie Luftfahrtindustrie" koordiniert werden. Zudem soll ein Aktionsplan Raumfahrt im BMWi geschaffen werden, um eine gemeinsame Strategie zur Erschließung neuer kommerzieller Raumfahrtmärkte zu erarbeiten. Die Ergebnisse des Branchendialogs werden in die Arbeiten des Bündnisses Zukunft der Industrie einfließen.
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